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Dies- und jenseits der Oder, dort wo Westeuropa aufhört und Osteuropa beginnt – da liegt Nowa Amerika. Ein Staat mit einer eigenen Phantasiesprache, einer Verfassung und Gesetzen.

Ursprünglich geschaffen als Kunstprojekt, wird dieser neu gedachte Raum von über 300 bekennenden Nowa AmerikanerInnen tatsächlich gelebt. Es sind Künstler, Historiker, Pädagogen, Journalisten, Studenten, Angestellte, Rentner… die meisten ehemals polnisch oder deutsch. Mit bürgergesellschaftlicher Arbeit und Kunstprojekten gestalten sie ihr Leben in einem wirtschaftlich schwachen Landstrich und regen mit skurrilen Aktionen dazu an, nationalstaatliche Grenzen in Frage zu stellen. Um auch mal in der Metropole zu leben, haben sie die Randzonen von Deutschland und Polen zu einer neuen Metropolregion erklärt und die deutsch-polnische Grenze aufgelöst. Als Clowns verkleidet überkleben sie in Nacht und-Nebel-Aktionen Straßenschilder. Auch die Vergabe nowaamerikanischer Ausweise an Asylbewerber irritiert die Beobachter. Und weil das Land auch touristisch attraktiv sein will, wird kurzerhand ein Militärsperrgebiet zum Naherholungsgebiet umgewidmet. Manchmal enden ihre „politischen Akte“ in Polizeigewahrsam. Etwas weniger gefährlich, aber umso unterhaltsamer sind die Olympiaden im Zigarettenstangenweitwurf. Unzufrieden mit der politischen Stimmung in seinem Land, in dem AfD und Pegida immer mehr Zulauf erhalten und die Angst vor dem Fremden Neugierde und Offenheit erstickt, macht sich der Regisseur auf die Reise. In Nowa Amerika spürt er der Frage nach, wie eine Gesellschaft durch Humor und Kreativität gestaltet werden kann. Dazu begleitet er den Staatsgründer, besucht politische und künstlerische Aktivisten, begleitet die Arbeit des Parlaments und wird darüber nachdenken, ob er selbst Nowa Amerikaner werden will.

Für ihre Aktionen sind die Nowa Amerikaner inzwischen mit mehreren Preisen bedacht worden, u.a. von der Brandenburger Landesregierung. Doch ist Nowa Amerika ein Modell mit Zukunft? Welche Möglichkeiten, die Welt zu verändern, hat diese wahr gewordene Utopie, und wodurch ist sie gefährdet?

In Zeiten von Pegida und Politikverdrossenheit ist Nowa Amerika ein wichtiger Film, der sich mit den Mitteln der politischen Kunst und mit viel Humor gegen die Angst vor dem Fremden und die Grenzen im Kopf ausspricht und eine Lanze für ziviles Engagement bricht.

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NOWA AMERIKA
Dokumentarfilm von Kristof Kannegießer
Deutschland 2016, 60 min, HD

PRODUKTION
INDI FILM

FÖRDERUNG
MFG Filmförderung Baden-Württemberg (Produktion)
SWR Junger Dokumentarfilm (Produktion)