Der Deutsch-Türke Engin aus Berlin führt ein Leben voller Widersprüche: Neben seinem islamischen Glauben bestimmen vor allem Fernsehen und schnelle Autos sein Leben. Er wirkt verloren und heimatlos.
Engins deutsche Freundin Diana ahnt, dass der Schlüssel zu seiner Verlorenheit in seinem Heimatort in der Türkei liegt, den Engin seit 24 Jahren nicht mehr gesehen hat.
Er war zehn Jahre alt, als man ihn in ein Flugzeug steckte – mit einem Schild um den Hals, auf das man seinen Namen und eine Berliner Adresse geschrieben hatte. Seitdem hatte er sein geliebte Dorf Yidirim nicht wiedergesehen. Engin wuchs dort bei seinen Großeltern auf, seine richtigen Eltern hatten ihn in die Türkei geschickt als er ein paar Wochen alt war.
Als Engins Mutter, die später in die Türkei zurückgegangen ist, Engin schliesslich um Hilfe bei einem Erbschaftsstreit bittet, beschließt Diana Engin auf dieser Reise zu begleiten. In Yildirim angekommen, merkt Engin schnell, dass sein Dorf nicht so ist, wie er es in Erinnerung hatte. Mit seiner extrem konservativen Familie dort verbindet ihn wenig, zu unterschiedlich sind Werte und Einstellungen.
Im Kontakt mit seinen gleichaltrigen Cousins, die in der türkischen Miliz Gräueltaten gegen Kurden begangen haben, wird ihm klar, welchen grausamen Erfahrungen er durch sein Leben in Deutschland entgangen ist.
Was wäre aus ihm geworden, wenn er mit ihnen in Edirne aufgewachsen wäre?
Dieser Film wird trotz Engins privater Geschichte zu einem Zeugnis schwerer Verbrechen gegen die PKK und die kurdische Bevölkerung.
Ein dunkler Film über den Kampf mit den eigenen Dämonen, der aber gerade durch Engin’s Direktheit und seine Art, die Welt zu sehen, auch humorvoll aufs Leben und die eigenen Unzulänglichkeiten schaut.
DIE GEISTER, DIE MICH RIEFEN
Dokumentarfilm von Diana Näcke
Deutschland 2017, 100 min, HD
PRODUKTION:
INDI FILM
FÖRDERUNG
FFA (Entwicklung), BKM und Kuratorium junger deutscher Film (Produktion),
FESTIVALS & PREISE
Bremer Dokumentarfilm Förderpreises 2011/2012
Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2017